Shahr-e Sukhte; wörtlich „verbrannte Stadt“) ist ein archäologischer Fundort am Ufer des Helmandflusses in der Provinz Sistan und Belutschistan im Iran. Er befindet sich auf halber Strecke zwischen den Städten Zabol und Zahedan im antiken Turan.
Die Entdeckung der Stadt war von Begeisterung und Stolz der iranischen Archäologen begleitet. Das war in der Geschichte des Irans beispiellos. Der eigentliche Name dieser Stadt ist leider nicht bekannt, aber da sie die Symptome eines Brandes, der die Stadt zerstörte, aufweist, ist sie als die verbrannte Stadt bekannt. Die Entdeckungen, die hier gemacht wurden, sind sehenswert.
Schahr-e Suchte liegt 56 Kilometer südlich von Zabol, in der Provinz Sistan & Baluchestan, zwischen Zabol und Zahedan. Die Stadt wurde 3200 v.Chr. gegründet. „Kolonel Bit“ ein britischer Offizier, der in der Qadjaren Dynastie, Sistan und Baluchestan besuchte, hat in seinen Notizen zum ersten Mal auf die alte Stadt hingewiesen und sie die verbrannte Stadt genannt. Er sah all die verblieben Überreste. Schahr-e Suchte lag an der sogenannten Amu-Straße, die aus (Vorder-)Zentralasien über Samarkand, Buchara, Merw, Sarachs, Maschhad, Gonabad und Schahr-e Suchte weiter nach Kerman, Hügel Tepe Yahya nach Hormuz führt, von wo aus die Waren mit Schiffen nach Mesopotamien transportiert wurden. Der größte Teil der Funde wurde auf die Zeit zwischen 2700 und 2300 v. Chr. datiert. Sie lassen darauf schließen, dass die Stadt als Knotenpunkt die persische mit der mesopotamischen, indischen und chinesischen Zivilisation verbunden hat.
Mit einer Größe von mehr als 300.000 Hektar gilt der urbane Fundort als größte prähistorische Fundstätte im Iran. Weitere 40 Satellitenstädte wurden in ihrem Umfeld ausgemacht. Die Fundstätte ergab wichtige Informationen über bronzezeitliche Besiedlungen in der Region (3. Jhd. v. Chr.).
Die Stadt wird in vier Bauperioden unterteilt und wurde insgesamt dreimal abgebrannt.
Periode
Datierung
Siedlungsfläche
I
3200-2800
10-20 ha
II
2800-2400
45 ha
III
2400-2000
100 ha
IV
2000
nur noch Nutzung der Ruinen
Periode I ist nur aus Tiefschnitten bekannt. Schahr-e Sukhte hatte zu dieser Zeit sowohl Kontakte mit Elam (eine proto-Elamitische Keilschrifttafel und Siegel wurde in Tiefschnitt XDV) gefunden) als auch mit dem südlichen Turkmenistan. In Periode II dehnte sich die Siedlung stark aus, verschiedene Handwerke, wie die Herstellung von Perlen aus Halbedelstein, Korbflechterei und die Wollverarbeitung lassen sich nachweisen. Periode III zeigt eine starke Erweiterung der Siedlung und Belege für soziale Differenzierung. Keramik wird unter anderem aus Mundigak (Afghanistan) und dem Quetta-Tal in Pakistan importiert. In Periode IV wurde die Siedlung weitgehend verlassen, wie auch andere Fundstellen in Sistan und in Turkmenistan.
Zu den Funden zählen Siegel, ein komplexes Handelsnetzwerk, ein 4800 Jahre altes künstliches Auge , das älteste bisher gefundene Backgammon-Spiel , bearbeitete Kunststeine aus Alabaster und Sandstein , Lapislazuli. Unter der Salzkruste haben sich auch organische Reste ausgezeichnet erhalten. Es wurden feine Leinengewebe wohl lokaler Herkunft (Nachweis von Leinsamen), aber auch Fasern von Sunn-Hanf (Crotalaria juncea), der aus Südasien stammt und Jute (Corchorus) gefunden, die ebenfalls weitreichende Handelsbeziehungen belegen.

Schahr-e Suchte verfügte schon damals über eine ordentliche Form von Wasserversorgung und Abwasserentsorgung, die über 151 Hektar reichte. Hier wurde das erste Mal eine Gehirnoperationen durchgeführt und zwar bei einem jungen Mädchen. Das medizinische Wissen war hier so weit fortgeschritten, dass hier sogar für eine junge Frau künstliche Augen gemacht wurden. Ein künstliches Auge wurde in einem der Gräber entdeckt, welches mehr als 4800 Jahr alt ist. Es gehörte einer 25- bis 30jährigen Frau.

Das erste Lineal
Dieses mehr als 5000 Jahre alte hölzerne Lineal ist 10 cm breit und auf 0,5 mm genau. Es wurde für mathematische und architektonische Zwecke verwendet. Das bedeutet, dass die Bewohner Schahr-e Suchte sehr überlegen waren und ein außergewöhnliches mathematisches und medizinisches Wissen hatten.

Ältestes Backgammon
Dieses in einer der Gräber gefunde Backgammon samt dazugehörigen Steinen ist viel älter als die, welche bei den Grabungen in Mesopotamien gefunden wurden.
Die erste Animation der Welt
Die Archäologen haben bei den Grabungen einen fünftausend Jahre alten Kelch gefunden. Auf diesem Kelch sind eine Ziege und ein Baum dargestellt. Diese Figuren wiederholen sich fünfmal in verschiedenen Formen. Bei näherer Betrachtung und Drehung im Uhrzeigersinn wird man etwas Einmaliges feststellen: Wenn man nämlich diese fünf Bilder hintereinander laufen lässt, wird sich die Ziege hüpfend in Richtung des Baumes bewegen und dessen Blätter fressen. Es ist bekannt, dass die Ziegen sich schwungvoll, mit schnellen Haken fortbewegen. Dem Künstler von erwähntem Kelch gelang es, dies sehr präzise darzustellen.

Axt und Hammer, Nadeln, Honigmelonenkerne, (Hobubat), Kümmel, getrockneter Fisch und Fleisch, Reis, Sieb, Keramik- und Metall- Öfen, Gurt, Schuhe, Schuhbänder, Seil, Knöpfe, Kamm, Holzrahmen, … sind nur wenige der tausend Dinge, die man hier in Wohnbezirken mit Wohnhäusern fand.
Der Fundort ist in die Liste des UNESCO- Weltkulturerbes aufgenommen.
Einzelnachweis:
www.google.com, www.wikipedia.org, whc.unesco.org/, www.presstv.ir/,
http://irantarikh.blogfa.com/post-62.aspx, http://www.daneshju.ir/forum/f891/t83487.html