„Ökologischer Fußabdruck“- Was versteht man darunter, was steckt dahinter? In der Literatur finden sich viele Definitionen, am verständlichsten ist der Begriff in der unten stehenden Definition wiedergegeben.
Unter dem „Ökologischen Fußabdruck“ wird die Fläche auf der Erde verstanden, die notwendig ist, um den Lebensstil und Lebensstandard eines Menschen (unter Fortführung heutiger Produktionsbedingungen) dauerhaft zu ermöglichen. Das schließt Flächen ein, die zur Produktion seiner Kleidung und Nahrung oder zur Bereitstellung von Energie, aber z.B. auch zum Abbau des von ihm erzeugten Mülls oder zum Binden des durch seine Aktivitäten freigesetzten Kohlendioxids benötigt werden.
Nun stellt sich die Frage: Wie kann man die Fußabdrücke, welche in unserem Ökosystem tiefe Spuren hinterlassen, reduzieren? Welche Maßnahmen stehen uns zur Verfügung und inwieweit können, bzw. sind wir überhaupt im Stande, reduzierende Maßnahmen zu ergreifen? Können wir das Ökosystem positiv beeinflussen oder stimmt die Aussage von manchen Pessimisten, die meinen, wir säßen alle in einem Boot, welches zum Sinken verurteilt ist?
Wir Menschen emittieren (lat. emittere „herausschicken, -senden“, bedeutet allgemein Aussendung von Störfaktoren in die Umwelt) Jahr für Jahr rund 25 Mrd. Tonnen CO2 in die Luft (= nur von Menschen verursachte Emission).
Natürlich wird CO2 von Bäumen und Pflanzen wieder zu Sauerstoff umgewandelt.
Es stellt sich aber die Frage, wie intakt unsere Umwelt ist und wie weit diese jährliche CO2 Emission verarbeitet werden kann, denn im natürlichen CO2 – Zyklus muss unsere Umwelt jährlich mit rund 600 Mrd. Tonnen fertig werden. Ist unser Ökosystem so stark, dass es mit diesen gigantischen Mengen von CO2 fertig werden kann? CO2 ist außerdem nicht der einzige Schadstoff, der unsere Umwelt belastet.
Die Menschen greifen immer stärker in dieses Ökogleichgewicht ein. Durch Brandrodungen, von denen wir täglich hören, werden riesige Waldflächen vernichtet. Derzeit verringert sich die Waldfläche um jährlich 130.000 km2 (im Vergleich dazu: Die Fläche von Österreich beträgt 83.871 km2). Man darf aber auch nicht vergessen, dass der Lebensstandard in den Industriestaaten auf Kosten unserer Umwelt erzielt wurde bzw. noch immer wird. Im Zuge der Industrialisierung wurde auf umweltschonende Produktion kein Wert gelegt und noch heute weichen westliche Industrieproduktionen auf Billiglohnländer in der dritten Welt bzw. in den ehemaligen Ostblockstaaten aus, wohl wissend, dass dort Umweltschutz ein unbekanntes Wort ist.
Wir leben in einer Konsumgesellschaft und die Schraube der Ausbeutung der Ressourcen dreht sich immer rascher und rascher. Also was tun? Es ist niemandem damit geholfen, nur zu kritisieren, in der warmen Stube zu sitzen und utopische Maßnahmen zu verlangen. Oft werden geeignete Maßnahmen von den anderen verlangt, um so das eigene schlechte Gewissen zu beruhigen.
Z.B. könnte man Brandrodungen sofort stoppen, auf Militärpatrouillen in der Luft und auf See verzichten, oder ein generelles Fahrverbot für Privatfahrzeuge erlassen, den allgemeinen Flugverkehr einschränken und so weiter und so weiter. Aber das Rad des Fortschritts und der Entwicklung lässt sich nicht mehr zurückdrehen und mit schwer einhaltbaren, oder zum Teil auch utopischen Forderungen ist niemandem geholfen. Eher sind es die kleinen Schritte, die zum Erfolg führen, neben staatlichen Umweltschutzmaßnahmen muss jeder bei sich selbst beginnen und sein persönliches Konsumverhalten hinterfragen.
Vor kurzem hat der US-amerikanische Journalist und Sachbuchautor Colin Beavan ein Buch mit dem Titel „No Impact Man“ herausgegeben, auf Deutsch ist es unter dem etwas unzutreffenden Titel „Barfuss in Manhattan“ erschienen.
In seinem Buch versucht Beavan in einem Selbstversuch zu beweisen, dass es mitten in New York möglich ist, ein ökologisch korrektes und klimaneutrales Leben zu führen. Konsumverweigerung, Müllvermeidung, Verzicht auf Verkehrsmittel mit schlechter CO2 -Bilanz wurden zur Lebensgrundlage für ein Jahr. Wir sprechen von keinen Ökofreaks, sondern von einer normalen, im Berufsleben stehenden Familie mit Kleinkind, wohnhaft im 9. Stock einer New Yorker Wohnung. Kein leichtes Unterfangen, einziges Transportmittel war das Rad, es wurde kein Lift mehr benützt, Lebensmittel wurden auf Wochenmärkten besorgt und in mitgebrachten Behältern und Körben verstaut, auf Nahrungsmittel, die weiter als 400 km transportiert wurden, wurde verzichtet. Es gab keine Flugreisen mehr, keinen Fernseher, keinen Kühlschrank, keine Papiertaschentücher, für den PC wurde eine Solaranlage auf dem Dach des Hauses montiert. Einzige Zugeständnisse gab es bei der Waschmaschine und beim Kaffee zum Mitnehmen in mitgebrachten Behältern.
Kerzenlicht, gemeinsames Kochen mit Freunden, gesunde und bewusste Ernährung, die Intensivierung von sozialen Kontakten statt vor dem Fernseher zu hocken, brachten schließlich die Erkenntnis, dass klimaneutrales und ökologisch korrektes Leben nicht nur möglich, sondern auch gesund und lebenswert ist.
Dieses klimaneutrale Jahr einer Familie, die fast ohne ökologische Fußabdrücke inmitten einer Stadt leben konnte, ist bemerkenswert.
Man muss ja nicht gleich „nackt durch Manhattan marschieren“. Es ist aber für jeden Einzelnen von uns möglich, einen kleinen Beitrag zu leisten. Als Einzelperson sind wir schwach und können nur wenig bewirken, aber gemeinsam sind wir stark genug um etwas in Bewegung zu setzen. Es ist wichtig, dass man seine Umgebung beeinflusst und sie für seine Ideen gewinnt oder sie zumindest versucht zu sensibilisieren. Einfach resignieren und nichts tun ist der schlechteste Weg.
„Earth hour“ – am 27.03.2010 gingen in Millionen von Haushalten auf der ganzen Welt für eine Stunde die Lichter aus. „Earth hour“ – ins Leben gerufen 2007, in Sydney; damals gingen in 2,2 Millionen Haushalten erstmals für eine Stunde die Lichter aus. Seitdem wächst das vom WWF betreute Network von Jahr zu Jahr. An die 100 Länder beteiligen sich inzwischen an der Aktion, Tendenz steigend. Der Sinn der Aktion ist das Umweltbewusstsein von Menschen auf der ganzen Welt zu erhöhen, ihre Zusammenarbeit zu fördern und sie zu sensibilisieren, mit den Ressourcen der Erde sorgfältiger umzugehen.
Hier einige Vorschläge zum persönlichen Umweltschutz , die individuell unterschiedlich befolgt werden können:
– Rad fahren, öffentliche Verkehrsmittel benützen, Fahrgemeinschaften bilden
– Stiegen steigen statt Lift fahren ist gut für die Umwelt + Gesundheit
– Saisonale Lebensmittel aus der Region konsumieren (z.B. keine Erdbeeren zu Weihnachten)
– Fleischkonsum reduzieren, die Produktion von Fleisch ist extrem umweltbelastend (auf Soja und andere Eiweißlieferanten ausweichen)
– PET Flaschen vermeiden und Leitungswasser trinken (Wien hat eine der besten Wasserqualitäten der Welt)
– Mindestens eine Stunde in der Woche auf den Konsum von Elektrizität bewusst verzichten (dabei ist nicht eine Stunde gemeint, in der sowieso keine Elektrizität konsumiert wird)
– Einmal den eigenen Papierverbrauch (Papier in allen Formen) bilanzieren und versuchen, ihn so weit wie möglich zu reduzieren. Entwickeln Sie eigene Strategien, um dieses Ziel zu erreichen
– Bei kürzeren Strecken auf das Auto verzichten, da der Motor in kaltem Zustand viel mehr Treibstoff verbraucht und der Schadstoffausstoß viel größer ist.
– Einen Tag in der Woche aufs Auto verzichten. Wenn man 50l Benzin oder Diesel verbraucht, dann sollte man sich bewusst sein, dass man rund 100 kg CO2 an die Umwelt abgibt
– Beim Autofahren auf Sicht fahren- und Kavalierstarts meiden.
– Konsum einschränken. Brauchen wir wirklich alles, was wir kaufen?
– Beim Einkaufen auf Plastiksackerln verzichten und bewusst Stoffsackerln, oder zumindest Papiersackerln, verwenden
– Gehen Sie wandern oder laufen Sie in der Natur statt im Fitnesscenter
– Einmal in der Woche aufs Fernsehen verzichten,
– Im Winter Räume nicht überheizen, (21°C reichen, Pullover anziehen) auf Klimaanlagen so weit wie möglich verzichten
– Licht ausschalten, wenn man es nicht mehr benötigt, Energiesparlampen oder LED Lampen verwenden
– Die Verwendung von Regenwasser einplanen
– Handtücher im Hotel nicht jeden Tag austauschen lassen
– Waschmaschine und Geschirrspüler nur voll in Betrieb nehmen
– Beim Geschirrabwaschen nicht das Wasser fließen lassen
– Einmal im Monat (Woche) auf warme Mahlzeit verzichten und nur Obst und Gemüse und Salat essen (aus der Umgebung)
– Stofftaschentücher verwenden
– Wenn man die Möglichkeit hat, öfter Solarkocher verwenden
– Appell an die Industrie: Solar- und Wasserstoff- Technologie forcieren. Öffentliche Verkehrsmittel ausbauen
– Isolation von Gebäuden verhindert Energieverlust im Winter
Diese Liste hat keinen Anspruch auf Vollständigkeit, es bleibt also jedem selbst überlassen, individuelle Ergänzungen vorzunehmen. Wenn der eine oder andere Punkt befolgt wird, ist schon viel erreicht und vielleicht kommen mit der Zeit ja mehrere Maßnahmen zum Tragen.
Zur Berechnung des ökologischen Fußabdruckes siehe folgenden Link: